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Rahmenbedingungen zur Medienarbeit – der menschliche Anteil

Ob nun die Planung einer Lehrveranstaltung an einer Hochschule oder auch die Vorbereitung eines Schulprojektes oder auch die Implementierung von Neuen Medien an der Hochschule – in jedem Fall werden das Handeln und die Umsetzung von Rahmenbedingungen begrenzt.Welche Faktoren in welchem Maße einwirken unterscheidet sich von Fall zu Fall – vorhanden sind sie jedenfalls. Das ist wohl keine neue Erkenntnis. Ebenfalls nicht neu ist die Erkenntnis, dass wir unsere Rahmenbedingungen auch mit beeinflussen. Ich möchte nur mal versuchen diese Bedingungen ansatzweise zu kategorisieren und zur Reflexion übersichtlich anzuordnen. Dafür ist ein Mindmap das optimale Werkzeug:

Faktoren zur Medienarbeit

Faktoren zur Medienarbeit, chb 2008

Ich habe diese mindmap ursprünglich als Grundlage für Beratungen bei medienpädagogischen Projekten entwickelt, es passt aber ebenso für den medialen Einsatz in der Hochschule. Lediglich die Begriffe müssen dahingehend angepasst werden (SchülerInnen= StudentInnen, usw.)

Grundsätzlich lassen sich daraus zwei Ebenen ablesen: die menschliche und die organisationale.  Ich möchte mich hier erst mal auf die menschliche Ebene konzentrieren. Nicht, dass die verschiedenen Faktoren isoliert zur Wirkung kommen, aber irgendwo muss mensch ja mal beginnen, das Netzwerk aufzudröseln.

Ein wesentlicher Faktor auf der menschlichen Ebene ist aus meiner Sicht das „Mediennutzungsverhalten“. Menschen, die immer mit dem Auto fahren, das Fahrrad jedoch kaum benutzen, erkennen selten die Vorteile, die mit dem Fahrradfahren zusammenhängen. Ebenso ist das mit der Nutzung von Medien. Menschen, die nur ungern Mobiltelefone benutzen, sind daher auf dieser Ebene kaum erreichbar und werden auch kaum Mobiltelefone im didaktischen Kontext benutzen. Konzepte des Mobile Learning führen hier wohl nicht weit. Weder bei Lehrenden noch bei Studierenden. Dies ist auch weiter verfolgbar. Arbeiten auf Lernplattformen wie moodle wird mühsam, wenn ein Drittel der SeminarteilnehmerInnen selten online sind. Nicola Döring hat dies sehr gut im „Medienökonomischen Rahmenmodell“ erklärt (Sozialpsychologie des Internet. Die Bedeutung des Internet für Kommunikationsprozesse, Identitäten, soziale Beziehungen und Gruppen. Hogrefe Verlag, 2003. S 191). In der Hochschuldidaktik kommt hierzu auch noch das Lernverhalten der Studierenden. Wie oft kommt es vor, dass die Aufforderungen, Texte vorab zu lesen, nicht erfüllt werden? Warum soll dies bei multimedialen Texten anders sein?

Eigentlich bieten die Möglichkeiten des Web 2.0 jede Menge Chancen diskursiv und asynchron Lernprozesse in Gang zu setzen (Vgl. M.Kerrres, C.Musecamp, P.Baumgartner, G.Reinmann,…). Aber  das Mediennutzungsverhalten der Studierenden (vgl. Ebner/Schiefner 2009 – die Ergebnisse decken sich größtenteils mit meinen persönlichen Erfahrungen) und auch der Lehrenden (hab da noch keine aktuellen Studien gefunden, in den Stellen-Ausschreibungen wird hier auch kaum Kompetenz eingefordert) ist im Kontext des Studiums zumeist nur auf passiven Konsum im Web ausgerichtet. Wikipedia wird als Nachschlagewerk genutzt  – die eigene Aktivität, Beiträge zu bearbeiten oder zu verfassen, tritt nur in geringem Masse auf. Im privaten Kontext werden soziale Netze, Facebook, Youtube u.ä. Portale stärker genutzt. Die Generation der lern-aktiven „Digital Natives“ lässt also noch auf sich warten.

Das Mediennutzungsverhalten korreliert meiner Ansicht nach auch stark mit dem pädagogischen Konzept und den persönlichen Interessen. Je nach den eigenen Wertevorstellungen werden unterschiedliche pädagogische Konzepte  und Interessen verfolgt. Kollaboratives Arbeiten, wo die Leistungen der Beteiligten nicht extra ausgewiesen sind und somit auch nicht personenbezogen messbar werden, widerspricht sich oftmals mit den persönlichen und auch organisationellen Anforderungen in Bezug auf Notengebung und Zertifizierung. Mechanistische Beurteilungskonzepte stehen hier im Widerspruch zum inhaltlichen Lernen. Diese Problematik ist sowohl bei Lehrenden als auch bei Studierenden anzutreffen.

Aus dem passiven Nutzungsverhalten kombiniert mit der Forderung nach Leistungsmeßbarkeit und Beurteilung folgert meiner Ansicht nach die Vorliebe für lineare didaktische Konzepte und dazupassende Mediennutzung. Herauskommen Frontalvorträge zumeist mit MS-Powerpoint, die mehr an die Kopien von Skripten bzw. deren Kapitelüberschriften erinnern, denn an unterstützende und erweiternde Präsentationen. Frontalvorträge, die nicht auf selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Lernen abzielen, sondern auf den Transfer von messbaren (abprüfbarem) linear reproduzierbaren Informationen. Ob nun ein Vortrag darauf abzielt oder als Grundlage eines diskursiven Aneignungsprozesses von Wissen mit nicht definiertem Ziel dient (vgl. Freinet-Adler steigen keine Treppen), welche pädagogischen Werte vertreten werden – das beeinflusst sowohl das didaktische Konzept. Die eigenen Mediennutzungskompetenz und die allgemeine Medienkompetenz der am Lernprozess Beteiligten , bestimmt die zum Einsatz kommenden Medienformen.

Fazit: um die Lernpotenziale des Web 2.0 bzw. Social Software in der Hochschuldidaktik verankern zu können, bedarf es Angebote in unterschiedlichen Bereichen der Hochschule (Lehre, Personalentwicklung, PR, Campus,…), die den persönlichen Interessen und dem Nutzen der Beteiligten entgegenkommen, einer kontinuierlichen Schulung mit LowLevel Einstieg und vor allem einer Lernkultur, die kollaborative Arbeit fordert und fördert.

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